Am 17. Mai 2012 kam endlich „Marley“ in die deutschen
Kinos – die erste wirklich umfassende und offizielle Film-Dokumetation über Leben und Werk von Bob Marley, des Mannes, der den Reggae in
die Herzen von Abermillionen Musikfans auf der ganzen Welt verpflanzte. Der Streifen und auch der sich
auf zwei prall gefüllte CDs verteilende Soundtrack sind dankenswerterweise chronologisch
aufgebaut. So lässt sich wunderbar die stilistische Entwicklung eines der bis
heute stilübergreifend einflussreichsten Musiker überhaupt nachverfolgen. Von den frühen, noch
von Ska und Rocksteady beeinflussten „Corner Stone“ oder „Simmer Down“ bis zu
Mega-Hits à la „Redemption Song‘“, „One Love“ oder „No Woman No Cry“. Das alles in fein
remastertem Sound und teilweise bisher ungehörten Versionen. Ein Muss für Fans
des legendären Jamaikaners und natürlich für alle, die den wunderbaren Film genossen haben.
Im März 1978 flimmerte aus Essens legendärer Grugahalle eine der bis heute
besten „Rockpalast“-Nächte über hiesige TV-Bildschirme. Mit dabei: Randy
Californias Spirit, Allman-Brothers-Band-Gitarrist Dickey Betts mit seiner Sologruppe
Great Southern und das Europa-Debüt der mit ihrem explosiven Auftritt hierzulande
gleich ihren furiosen Durchbruch feiernden US-Combo Mother’s Finest.
Mit wuchtigen und doch soul-geladenen Groovern à la „Fire“, „Give You
All the Love“ plus dem bis heute unerreichten „Baby Love“ zelebrierten sie
einen schweißtreibenden Mix aus Funk und Hardrock, der hierzulande absolut neu
war und bis in die Gegenwart faszinierend anzuschauen sowie begeisternd zu hören ist. Eine echte Sternstunde des bundesdeutschen (Musik-)Fernsehens.
Auch 25 Jahre später, beim ebenfalls auf dieser klang- und bildtechnisch remasterten DVD enthaltenen
2003er-"Rockpalast", waren die Herrschaften um Frontlady Joyce Kennedy zwar nicht mehr ganz so frisch – wen wundert’s? –
aber doch weiterhin immens engagiert und noch immer mehr als sehens- bzw. hörenswert.
Erstmals nach beinahe zehn Jahren Auszeit wird Singer-Songwriter-Denkmal
und Grunge-Pate Neil Young wieder von seiner legendären Begleitband (Billy Talbot am
Bass, Drummer Ralph Molina und Gitarrist Frank "Poncho" Sampedro) unterstützt.
Das
Konzept des Albums ist es, (teils bis zu 200 Jahre) alte Folksongs und
Traditionals wie „Oh, My Darling Clementine“, „Oh! Susannah“ oder „This Land Is
Your Land“ mit dem für Crazy Horse typischen, dröhnenden und rückkopplungsreichen
Schepper-Sound in neuen, bisweilen sehr vom original abweichenden Versionen zu
präsentieren. Was exzellent gelingt und richtig Spaß macht. Genauso wie die
Überraschung am Ende – eine kurios-furiose (Rockband gegen Kinderchor) Interpretation
der britischen Nationalhymne „God Save the Queen“. Nicht völlig unpassend, denn
als gebürtiger Kanadier ist der Altmeister schließlich auch ein Untertan ihrer Majestät Elizabeth II.…
Abgesehen,
davon, dass die melodie-verliebten Power-Metaller aus Dortmund den Begriff "Disco" offenbar sehr
weitläufig fassen, ist dieses Cover-Album nur als gelungen zu bezeichnen.
Neben
amüsanten Neu-Interpretationen von Plateausohlen- und Schlaghosen-Stampfern wie "Stayin‘ Alive" (Bee Gees), Kiss‘ "I Was Made for Lovin‘ You" und Boney Ms "Ma
Baker" wurden auch Nummern von den Progressiv-Helden Yes, den
Psychedelic-Legenden Jefferson
Airplane und den Elektronik-Urvätern Kraftwerk
im Axxis-Sound überarbeitet. Deren "Roboter" zählt ebenso zu den Highlights wie
die sympathisch eigenwilligen Umsetzungen von "Another Day in Paradise" (Phil
Collins) und Celine Dions "Titanic"-Megaschnulze "My Heart Will Go On".
"ReDISCOver(ed)" ist eine
CD, der der Spaß, den Bandleader Bernhard Weiß und seine Kollegen während der Aufnahmen ganz sicher hatten, bei jeder
Note anzuhören ist.
Die 70er-/80er-Superstars um Bandgründer, Hauptsongschreiber und Gitarrist Mick Jones sind seit ein paar
Jahren wieder prima im Geschäft. Das zwar hauptsächlich auf der Konzertbühne
bzw. mittels Live- oder "Best of"-Veröffentlichungen. Doch auch ihr Studio-Comeback „Can’t Slow
Down“ (2009) stieg immerhin auf Rang 16 in die deutschen Charts ein. Dennoch werden
hier lieber ein weiteres Mal alte Hits wie „Cold As Ice“, „Juke Box Hero“,
„Double Vision“ oder „Waiting for a Girl Like You“ aufgewärmt. Die
gebotenen Unplugged-Versionen sind natürlich exzellent gespielt und auch vom mittlerweile
nicht mehr ganz so neuen Lou-Gramm-Ersatz Kelly Hansen (ex-Hurricane) gut gesungen. Wirklich
überraschend sind die Arrangements und Performances allerdings nicht – alles klingt exakt so,
wie man sich das im Vorhinein vorgestellt hat. Für viele der eher konservativen Fans der Band und des Classic-Rock-Genres sicher ein sofortiges Kaufargument…
Die schweizer Hardrock-Stars präsentieren
ihren ersten Longplayer mit dem neuen Sänger Nic Maeder. Der hatte im letzten
Jahr den im Oktober 2010 bei einem Motorradunfall in den USA verstorbenen
Steve Lee ersetzt. Gleich bei der Eröffnungsnummer, der knackigen Single „Starlight“, beweist Maeder erstaunliche Qualitäten. Passt seine kernige, mit einem
unüberhörbaren Southern-Rock-Timbre versehene Stimme doch perfekt zum
kraftvoll-bluesigen Slidegitarren-Sound, den die Kollegen hier fabrizieren. Aber auch bei schnelleren Nummern wie dem krachenden „Fight“, einer atmosphärischen Breitwand-Hymne à la
„Shine“ oder den balladesken Schleichern „Remember It’s Me“ und „Tell Me“ macht Der Neue eine exzellente Figur.
Gotthard haben mit dem Engagement Maeders
großes Glück im Unglück gehabt. Der 40-jährige Schweiz-Australier passt sich nahtlos ein und sollte live auch mit den älteren Stücken keinerlei Probleme haben. So dürfte die Band ihre Führungsposition unter den
europäischen Melodic-Rockern - trotz des tragischen Verlusts ihres bisherigen Aushängeschildes - locker behaupten können.