Das derzeit kreativste Husband-&-Wife-Team der
Rockszene. Die Tedeschi Trucks Band legt nach ihrem gigantischen 2011er-Debüt "Revelator" nun mit einem
Live-Doppeldecker nach. Einmal mehr fällt es schwer zu sagen, was mehr Spaß macht sich anzuhören:
Susan Tedeschis herrlich bluesig-rauchige Stimme oder Derek Trucks‘ (mittlerweile eher nebenher auch noch bei der Allman Brothers Band tätig) ohne
Übertreibung nur als genial zu bezeichnendes Gitarrenspiel
zwischen deftigem Psy- chedelic-
und soulig-filigranem Jazz-Rock. Wer die beiden US-Süd- staatler und ihre
aus weiteren Ausnahmekönnern zusam- mengesetzte Begleitband noch immer nicht kennt,
sollte mal in so lebendige, pulsierende Stücke wie den Titeltrack oder den
sanft beginnenden, dann quasi explodierenden Burner "Learn How to Love" reinhören.
Mehr geht wirklich nicht.
1976 erlag der einstige Deep- Purple-, The-James-Gang- und
Zephyr-Gitarrist Tommy Bolin, im Alter von nur 25 Jahren, einer Überdosis Heroin und anderer harter Drogen. Sein ebenso einzigartiges wie inspiriertes Spiel
zwischen Hardrock, Blues und Funk hat völlig zu Recht noch heute jede Menge Fans. Zu denen zählt auch Sechs-Saiten-Kollege Warren Haynes (Allman Brothers, Gov’t Mule), der für diese Disc elf von Bolins bekanntesten Songs
eigenhändig remasterte.
Quasi als eine Art „Tribute“ haben alte Freunde und Weggefährten wie Peter Frampton oder
Glenn Hughes plus Bewunderer vom Schlage Derek Trucks und einem von Bolins Purple-Nachfolgern, Steve Morse, den Original-Aufnahmen dabei neue Gitarren- und/oder Gesangsspuren hinzugefügt. Der Gedanke allein mag so manchem Puristen erst einmal die Haare zu Berge stehen lassen. Das Ergebnis ist allerdings tatsächlich großartig.
Und das nicht nur was den exzellenten Klang angeht. Denn speziell die Nummern unter Beteiligung von Bluesrock-Superstar Joe Bonamassa ("Lotus"), Aerosmiths Brad Whitford ("Wild Dogs"), Alter-Bridge-/Slash-Sänger Myles Kennedy ("Dreamer") und natürlich Haynes ("Teaser") sprühen nur so vor Energie und
Lebendigkeit. Falls diese Platte nur einen einzigen Menschen, der bisher nicht mit Bolins Werk vertraut war, dieses entdecken lässt, dann hat sie ihre Existenz bereits mehr als gerechtfertigt.