Das ungekürzte Interview mit Gitarrist Mark Sheehan vom 2013-01-09:
MoPop: Hallo
Mark, ihr drittes Album erscheint hierzulande am nächsten Freitag (25. Januar 2013).
Im Rest Europas und in Nordamerika ist es bereits seit letztem Herbst
erhältlich. Wo liegen die Gründe für diese Verzögerung?
Mark
Sheehan: Wir haben die Veröffentlichung absichtlich zurückgehalten. Deutschland
ist nach den USA und noch vor Großbritannien der zweitgrößte Markt für Popularmusik.
Auch wenn wir bereits Achtungserfolge und diverse fast schon rührend loyale
Fans gewinnen konnten, haben wir es in Germany noch längst nicht geschafft, den
Status zu erreichen, der uns vorschwebt. Deshalb wollten wir zusehen, dass
dieses Mal wirklich alles passt. So haben wir gewartet, bis wir eine Reihe von Liveterminen
buchen, in den Medien präsent sein und uns um den Veröffentlichungstermin herum
wirklich voll auf Germany konzentrieren können.
MoPop: Dazu
zählt auch, dass Sie die Titelmusik zu "Kokowääh 2" (Kinostart 07. Februar 2013)
der Fortsetzung eines der erfolgreichsten Filme des hiesigen Kinostars Til
Schweiger, beisteuern. Haben Sie den Film schon gesehen?
Sheehan:
Leider nur in Ausschnitten. Aber, das was ich gesehen habe, ist super. Ich bin
sicher, dass "Kokowääh 2" ein Riesenhit wird.
MoPop: Wussten
sie denn vorher überhaupt wer Til Schweiger ist?
Sheehan:
Ehrlich gesagt, beim Namen allein nicht. Als ich dann ein Foto von ihm betrachtete,
wusste ich aber gleich, dass ich ihn bereits in einigen Hollywood-Blockbustern
wie "Inglourious Basterds" oder dem zweiten Lara-Croft-Film gesehen hatte.
Seine deutschen Werke kenne ich allerdings nicht. Wir haben uns dann informiert,
wie populär er bei euch ist und fühlen uns sehr geehrt, dass Til uns für seinen
Streifen ausgewählt hat. Ich hoffe wir können ihn bei der Premiere in Berlin näher
kennenlernen.
MoPop: Sie
haben bereits mehrfach in Hamburg gespielt. Haben sie eine spezielle Erinnerung
an unsere Stadt?
Sheehan:
Abgesehen davon, dass es bei euch mindestens genauso viel regnet wie in meiner
geliebten Heimat Dublin? (grinst) Ja, wir haben nach einem Konzert noch mit ein paar Fans
einen Kiezbummel gemacht. Es war toll zu sehen, wie die Leute einfach draußen
auf den Straßen feiern. Auch das ist wie zu Hause. Allerdings fiel mir auf,
dass hier die Einheimischen und die Touristen zusammen einen drauf machen und
nicht jeder für sich. Das hat mich wirklich positiv beeindruckt. Ihr habt hier
eine tolle Stadt mit sehr sympathischen Menschen.
MoPop: Woran
mag es denn liegen, dass die Deutschen sie noch nicht in dem Ausmaß in ihr
musikalisches Herz geschlossen haben? Im Rest Europas, in den USA und sogar in
Fernost und Australien, füllen sie riesige Hallen und fahren regelmäßig
Edelmetall für ihre CDs ein.
Sheehan:
Tja, wenn wir das wüssten, hätten wir diesen Umstand schon vor Jahren gerade
gebogen. (lacht) Ich kann es mir wirklich nicht erklären. Eigentlich
herrscht in Deutschland eine perfekte Ausgangsposition für uns. Fast alle hier
sprechen Englisch, im Radio läuft jede Menge internationaler Sound, die
Menschen sind total musikbegeistert und dabei extrem aufgeschlossen. Das haben
wir bei unseren Konzerten immer wieder erfahren. Ich denke, wir hatten bisher
einfach nur Pech oder waren zur falschen Zeit am richtigen Ort. Aber das ändert
sich jetzt. Da bin ich sicher.
MoPop: Mit
der aus dem Album ausgekoppelten Single "Hall of Fame" ging es ja bereits gut los.
Sheehan:
Allerdings. Das hat uns sehr gefreut. Wir nehmen diesen zweiten Platz in den
Media Control Charts als ein gutes Omen.
MoPop: Bei
dem Song kollaborieren sie mit US-Rapper Will.I.Am von den Black Eyed Peas. Wie
kam es zu dieser Zusammenarbeit?
Sheehan:
Unser Sänger Danny ist ebenso wie Will Jury-Mitglied bei der TV-Show "The Voice UK" (dem britischen Pendant zu "The Voice Of Germany", Anm.
d. Autors). Die beiden haben
sich auf Anhieb super verstanden und wollten unbedingt etwas zusammen auf die
Beine stellen. Wir waren mit den Aufnahmen für unser drittes Album eigentlich
schon fertig, als ich ihnen mein Demo zu "Hall of Fame" vorspielte. Die beiden
waren sofort Feuer und Flamme und wussten, dass sie ihr gemeinsames Projekt
gefunden hatten. Sie haben spontan einen Text geschrieben und kurz darauf haben
wir den Song eingespielt. So schnell kann es manchmal gehen, wenn der Funke
überspringt.
MoPop: "#3"
hat in der britischen Presse sehr schlecht abgeschnitten und wurde fast
einstimmig verrissen. Ärgert sie so etwas?
Sheehan:
Nein, überhaupt nicht. Ich kenne einige englische Kritiker persönlich und weiß,
wie sie arbeiten. Viele von ihnen hören sich die Platten, über die sie
schreiben, gar nicht erst an. Keine Ahnung, was wir irgendwann mal falsch
gemacht haben und weshalb ihnen unsere Nasen nicht gefallen. Aber egal. Wichtig
ist allein, wie die Fans auf eine Platte reagieren.
MoPop: Die
scheinen "#3" zu mögen…
Sheehan: Allerdings.
Wir haben in Irland und Großbritannien verkaufsmäßig sowohl The Killers als
auch Muse, die zeitgleich ihre Alben heraus gebracht haben, locker abgehängt.
Das sagt doch alles, oder?